Bewährung des Studienkurses in der Praxis
Der vorgestellte Kurs „Geographieuntericht videobasiert planen, durchführen und analysieren“ wurde zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Manuals bereits viermalig an der Universität Augsburg erprobt. Erfahrungen aus diesen Durchführungen wurden jeweils kritisch reflektiert und das Kurskonzept für das darauffolgende Semester angepasst. Neben den äußerst erfreulichen Evaluationsergebnissen, die den Kurs beispielsweise als besonders gewinnbringend hinsichtlich Lernzuwachs, Aktivierung der Studierenden und Aufgabenqualität ausweisen, floss ebenso Peer-Feedback, welches durch die Tandemlehre und Hospitationen gewonnen werden konnte, in die Optimierung des Konzepts ein. Die Darstellungen in diesem Manual beinhalten bereits alle Anpassungen und beziehen sich auf ein in der Praxis bewährtes Vorgehen. Zu den vorgenommenen Veränderungen zählt beispielsweise die Organisation in wöchentlichen Sitzungen und einem Blocktermin zu Semesterende. Während anfänglich die Sitzungen von der ersten bis zur letzten Woche im wöchentlichen Turnus stattfanden, zeigte sich der Blocktermin den wöchentlichen Terminen dahingehend überlegen, dass er u. a. zeitliche Freiräume schaffte, die den Diskussionen und Analysen sehr zugute kamen. Weiterhin wurden einzelne Sitzungen, die zu Beginn großteils als Dozierendenvortrag geplant waren, um interaktive Phasen erweitert.
Dennoch besitzt dieses Kurskonzept einige Herausforderungen. So stellen sich insbesondere der sehr straffe Zeitplan und die Abhängigkeit von verschiedenen Kooperationspartnern (z. B. Schule und Medienlabor) als arbeitsaufwändig heraus. Die Schulen müssen weiterhin erlauben, dass Studierende einzelne Unterrichtsstunden leiten und diese videographiert werden können. Weiterhin kann sicherlich auch nicht jeder Standort auf eine so gute Kooperation mit einem Medienlabor zurückgreifen, wie es in Augsburg der Fall ist. Andererseits zeigen sich in den Evaluationen, dass gerade „die Nähe zum Unterricht“ und der „[g]roße Praxisbezug“ auf sehr positive Resonanz bei den Studierenden stoßen.
Anmerkungen zur Umsetzung
Das in diesem Band vorgestellte Kurskonzept zielt auf die Förderung unterrichtsbezogener Analysekompetenzen von Lehramtsstudierenden ab. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzen sich mit theoretischen Grundlagen des Umgangs mit heterogenen Lerngruppen im Geographieunterricht auseinander, wobei ein wichtiger Fokus auf einer zielführenden Gestaltung von Lernaufgaben und auf dem Einsatz geographischer Bildungsmedien liegt. Im Sinne eines forschungsorientierten Lernens analysieren die Studierenden systematisch und videobasiert die Wirkungen eines Unterrichtskonzeptes, das sie selbst auf der Grundlage des vermittelten theoretischen Wissens erstellen und mit Schülerinnen und Schülern erproben.
Die Darlegungen in diesem Band können aus Sicht der Verfasserin und des Verfassers „eins zu eins“ umgesetzt werden; sie verstehen sich jedoch noch viel mehr als Vorschlag und Anregung. An mehreren Stellen konnten Variationsmöglichkeiten aufgezeigt werden, die den unterschiedlichen Bedürfnissen an anderen Hochschulstandorten eventuell in höherem Maße gerecht werden. Was sicherlich auffällt: Auf die Spezifika und Potenziale konkreter geographischer Bildungsmedien gehen die Ausführungen eher am Rande ein. Dies resultiert zum einen daraus, dass am Augsburger Lehrstuhl für Didaktik der Geographie eine eigene „Medienübung“ existiert – auf das dort vermittelte Wissen können die Studierenden in diesem Kurs aktiv zurückgreifen. Zum anderen erschien es aber auch deutlich interessanter, auf Inhalte, Ansätze und hochschuldidaktische Zugänge einzugehen, die nicht zum gängigen Basiswissen und Procedere von Geographiedidaktikerinnen und -didaktikern gehören. Sehr deutlich steht dabei die Verzahnung mit pädagogischen Perspektiven im Vordergrund. Noch viel zu selten können Lehramtsstudierende erleben, dass in ihrem Studium Inhalte gezielt miteinander vernetzt werden, die ihnen in unterschiedlichen Disziplinen vermittelt werden. Der hier vorgestellte Kurs möchte einen Beitrag leisten, diese Lücke zu füllen und unterrichtsbezogenes Wissen interdisziplinär zu vernetzen. Die positiven Erfahrungen der Tandemlehre mit Kolleginnen und Kollegen aus der Pädagogik übertrafen alle Erwartungen. Alle Beteiligten konnten in hohem Maße von diesem Kursarrangement und seiner Vielperspektivität profitieren. Dass nun auch andere Kolleginnen und Kollegen die Inspirationskraft einer solchen Zusammenarbeit erleben können, ist Wunsch und Hoffnung zugleich.