Studienkurs "Online-gestützte Förderung von Schreibkompetenz"

Baustein-Übersicht

Im Folgenden werden die Bausteine des Kurses „Online-gestützte Förderung von Schreibkompetenz“ vorgestellt. Dazu werden zunächst die „ Bausteine im Überblick referiert. Im Anschluss daran werden die einzelnen Bausteine dargestellt.

Bausteine im Überblick

Die folgende Tabelle, in der die verschiedenen Kursbausteine überblicksartig dargestellt sind, zeigt die thematischen Schwerpunkte des Kurses. Die zehn Bausteine enthalten theoretische und praktische Einheiten, welche mit bestimmten Lernzielen verknüpft sind. Das von den Studierenden zu erbringende Portfolio folgt dem Aufbau des Kurses und ist unmittelbar mit ihm verbunden. Innerhalb der Bausteine kann die Anzahl der Seminarsitzungen variiert werden. Die einzelnen Sitzungen können je nach Bedarf aufgestockt oder minimiert werden bzw. zusätzliche Übungselemente integriert werden. Je nach individueller Auswahl der Bausteine variieren die Ziele des Gesamtkurses. So ist es möglich, in der theoretischen Grundlegung andere Schwerpunkte zu setzen und so die Ausrichtung des Gesamtkurses zu verändern. Insbesondere ist es möglich, den Kurs auf andere Qualitätskriterien auszuweiten oder auf diese zu verlagern.

Bausteine Thema Kompetenzen
Baustein 1

 (ca. 2 Sitzungen
à 90 Minuten)

Einführung und Grundlagen der Schreibdidaktik und der Medienkunde Die Kursteilnehmer:innen erhalten einen Überblick über das geplante Projekt und ent­wickeln ein Verständnis für das Zusammenspiel zw. theoretischen Kursinhalten und praktischer Umsetzung. Die zentralen Kurs­aspekte und -ziele werden aufgezeigt, zudem wissen die Studierenden um die Prinzipien der Prozessorientierung in der Schreibdidaktik und den (Bildungs-)Medienbegriff.
Baustein 2

 (ca. 2 Sitzungen
à 90 Minuten)

Der Schreibprozess Die Teilnehmer:innen wissen, was die einzelnen Phasen des Schreibprozesses ausmacht und wo Schüler:innen je nach individuellen Voraussetzungen Schwierigkeiten haben können. Sie sind in der Lage, jeweils adäquate Unterstützungsmöglichkeiten einzusetzen.
Baustein 3

(ca. 1 Sitzung
à 90 Minuten)

Schreibaufgaben Die Teilnehmer:innen wissen, was gute und motivierende Schreibaufgaben ausmacht und kennen verschiedene Aufgabenformate, die u. a. auch den Schreibprozess berücksichtigen.
Baustein 4

 (ca. 1 Sitzung
à 90 Minuten)

Schreiber:innen-
heterogenität
Die Teilnehmer:innen wissen, was unter Heterogenität verstanden wird, und kennen Aspekte der Schreiber:innenheterogenität. Daneben sind sie in der Lage, im Schreibunterricht angemessen und schüler:innenorientiert zu differenzieren.
Baustein 5

 (ca. 1 Sitzung
à 90 Minuten)

Lernförderliches Beurteilen Die Teilnehmer:innen kennen die Funktion und die Grundlagen lernförderlichen Beurteilens und sind dazu imstande, Rückmeldungen an Schüler:innen entsprechend zu gestalten. Sie besitzen fundiertes Wissen zu Kriterienkatalogen und sind in der Lage, diese textsortenspezifisch und abgestimmt auf die Zielgruppe zu entwerfen.
Baustein 6

 (ca. 1 Sitzung
à 90 Minuten)

Inhaltliche und organisatorische Vorbereitung der Schüler:innen-
betreuung
Die Teilnehmer:innen verfügen über die nötigen Voraussetzungen, um weitestgehend eigenverantwortlich mit der Betreuung der Schüler:innen zu beginnen.
Baustein 7

 (ca. 2 Sitzungen à 90 Minuten)

Textsorten und veränderter Schriftsprachgebrauch durch neue Medien Die Teilnehmer:innen wissen, was man unter Text und Textsorten versteht und kennen deren Bedeutung für den Schreibunterricht. Sie können Veränderungen im Schriftsprachgebrauch durch digitale Medien benennen und Konsequenzen für den Schreibunterricht ableiten. Zudem sind sie fähig, Textsorten im Schreibunterricht angemessen zu berücksichtigen (nach Feilkes Konzept der Textprozeduren).

Anmerkung: Besteht das Praxisprojekt in der Gestaltung eines multimedialen Textes, sollte dieser Baustein früher angesetzt sein.

Baustein 8

(ca. 1 Sitzung
à 90 Minuten)

Beurteilen und Bewerten von Texten Die Teilnehmer:innen kennen verschiedene Formen der Leistungserhebung und  -bewertung, die u. a. den Schreibprozess berücksichtigen, und sie sind imstande, diese situationsangemessen einzusetzen.
Baustein 9

(ca. 1 Sitzung
à 90 Minuten)

Erhebung zum Kompetenzgewinn
Baustein 10

(ca. 1 Sitzung
à 90 Minuten)

Präsentation der Arbeitsergebnisse; ggf. Abschluss-Reflexion

Zur besseren Orientierung ist unten ein exemplarischer Kursplan aufgeführt. Dieser berücksichtigt neben Informationen zum jeweiligen Themenschwerpunkt den jeweils vorzubereitenden Sekundärtext sowie die Phasen der parallel stattfindenden Schüler:innenbetreuung. Es empfiehlt sich, die Arbeit mit den Schüler­:innen nicht zu früh zu beginnen, da den Studierenden sonst einerseits notwendiges theoretisches Wissen fehlt und andererseits mehr Zeit für die organisatorische Vorbereitung bleibt, da erst die Kooperation zwischen den einzelnen am Kursverlauf Beteiligten der Universität und der Schulen geknüpft werden muss. Weitere Maßnahmen müssen erfolgen: Unterrichtsbesuch, Kennenlernen der Plattform, ggf. Registrierung der Teilnehmer:innen auf der Plattform und Abstimmung der Kursinhalte auf die im Unterricht behandelte Textsorte.

Wie genau die Schüler:innenunterstützung umgesetzt ist, kann sehr frei gestaltet werden. So wurden etwa im Rahmen des Kurses die Möglichkeiten erprobt, …

  • a) genau vorzugeben, welche Leistungen die Studierenden erbringen müssen, wobei sie in der konkreten Umsetzung aber vergleichsweise frei und – bis auf einige Ausnahmen – eigenverantwortlich und individuell agieren,
  • b) den Studierenden weitestgehend freie Hand dahingehend zu lassen, wie sie die ihnen zugewiesenen Schüler:innen unterstützen, sowie
  • c) ein umfangreicheres Schreibprojekt zu durchlaufen, dessen Rahmen inhaltlich und zeitlich vorgegeben ist und z. T. gemeinsam in der Kursgruppe erarbeitet wird, während zusätzliche Dokumente zur Schüler:innenunterstützung sowie die individuelle Rückmeldung an die Schüler:innen eigenverantwortlich erfolgt.

Möglichkeit a) erwies sich als eher restriktiv und erschwerte manchen Studierenden dadurch die Arbeit. Auch führte es zu wiederholtem Klärungsbedarf, was genau erwartet wird. Möglichkeit b) gewährte dagegen sehr bzw. zu großen Freiraum, den einige Studierende nutzten, um insgesamt wenig mit den ihnen zugewiesenen Schüler:innen zu arbeiten. Bei anderen Studierenden führten die fehlenden Vorgaben zu einem – insbesondere anfänglich – großen Unsicherheitsgefühl. Diese Unsicherheit zeigten einige Studierende teils bis zum Abschluss des Projekts bzw. der Abgabe des Portfolios, wobei gerade in der schriftlichen Ausarbeitung auch die Unsicherheit mehr oder weniger explizit verbalisiert wurde. Daher scheint Möglichkeit c) am besten zur Durchführung des Projekts geeignet. Dadurch erhalten die Studierenden einen für sie notwendigen strukturierenden Rahmen, der sie aber nicht zu sehr einengt. Nichtsdestoweniger sind verschiedenste Umsetzungen denkbar und sollten bestenfalls auch auf die jeweilige Kurs- und Schüler:innen-Gruppe abgestimmt werden.

Tab. 2: Beispiel eines Kursplanes

Thema Jeweils vorbereitend
zu lesen
Schulkooperation
1 Organisatorisches und
Einführung
2 Grundlagen der Schreibdidaktik und der Medienkunde Schmelz (2009):
Textrevision und Schreibprozess (S. 13-26)
3 Der Schreibprozess I
4 Der Schreibprozess II
5 Schreibaufgaben
6 Schreiber:innen-
heterogenität
Baurmann (2008):
Schreiberdifferenzierter Unterricht
7 Lernförderliches Beurteilen Baurmann (2008):
Beurteilen
8 Vorbereitung der Schüler:innenbetreuung/
Einführung in die interaktive Plattform
Studierende: Einstellen der Schreibaufgabe und des Kriterienkatalogs
Schüler:innen: Kennenlernen der interaktiven Plattform und
Besprechung der Aufgabe
9 Textsorten und veränderter Schriftsprachgebrauch durch neue Medien I Klotz (2005): Textsorten:
Aspekte des Erwerbs, der Schreibpraxis und der
Kognition
Schüler:innen planen ihre Texte
10 Textsorten und veränderter Schriftsprachgebrauch durch neue Medien II Textauswahl je nach Text­sorte, die in der Schule durchgenommen wird Studierende geben
Feedback zur Planung
11 Beurteilen und Bewerten von Texten Fix (2005): Prozess,
Produkt und Bewertung
Schüler:innen formulieren ihre Texte aus
12 Erhebung zum Kompetenzgewinn Studierende geben Feedback zu den Textentwürfen
13 Präsentation der Arbeitsergebnisse; ggf. Abschluss-Reflexion Schüler:innen überarbeiten ihre Texte
Woche nach Vorlesungsende: Studierende bewerten die Schüler:innentexte anhand des Kriterien­katalogs, verfassen ein lernförderliches Verbalgutachten und schicken beides den Schüler:innen zu.

Dieser exemplarische Kursplan ist mit 13 Sitzungen bemessen, da in der Planung eine Sitzung zugunsten eines verpflichtend stattfindenden Unterrichtsbesuchs ausfällt.